Ich
Als ich das rosa Ding auf Instagram gesehen habe, hatte ich kurz Schnappatmung. Die Kinder, die in den frühen Neunzigern so wie ich etwa zehn, elf, zwölf Jahre alt waren, kamen um das pinke Sportgerät gar nicht herum: Man steckt ein Bein in eine Schlaufe und schwingt damit eine runde Kugel am Ende einer Plastikschnur um das Bein herum, um mit dem anderen darüber zu hüpfen. Wie Seilspringen, nur horizontal. Meine Eltern hatten mir damals versprochen, dass wir im Urlaub so ein Hüpfdings kaufen, allerdings war es in allen Spielwarenläden Bayerns vergriffen. Jeder hatte ein Skip-it, nur ich nicht. In einem Tante-Emma-Laden, in dem es neben Spielwaren auch Bierdeckel, Schürzen, Fliegenklatschen, Kakaopulver, Mehl, Wäscheklammern und Porzellanfigürchen gab, ergatterten wir damals dann schließlich überglücklich (ich) und erleichtert (meine Eltern) ein pinkes Skip-it. Ich hüpfte den gesamten Urlaub durch und auch daheim war das Ding ein heißgeliebtes Spielzeug. Und neulich sehe ich auf Instagram, das man heute noch hüpfdingst! Ich musste natürlich sofort eins bestellen (allein der Nostalgie wegen) und seither hüpfen meine Tochter und ich damit zur Freude der Nachbarn auf dem Hof herum.
(Ich hab’s vor lauter Freude morgens um viertel nach sechs in der Küche ausprobiert, aber als die Plastikkugel laut scheppernd über den Parkett rollte und an Küchenfronten und Stühle donnerte, war mir und dem restlichen Haus klar, dass das eher ein Spielgerät für draußen ist. Servicehinweis, bitte gerne.) Manchmal war früher halt doch nicht alles schlecht.
Wir
Der erste Tag in der Apfelsaftproduktion ist überstanden, ich habe quasi alles vergessen, was ich letztes Jahr noch aus dem FF konnte. Keine Sorge, in zwei Wochen bin ich wieder fit. Hoffe ich. Kleine Anekdote am Rande: Als ich heute morgen von Kopf bis Fuß in Engelbert-Strauß-Montur aus dem (etwas verratzten) VW-Bus meines Mannes kletterte und Richtung Bäcker marschierte, begegnete mir ein morgendlicher Brötchenholer mit den Worten „Jetzt kommt die Frau vom Bau“. Habe beschlossen, das so stehen zu lassen. Street credibility und so.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Unrühmliche Bilanz des Tages – eine Banane, eine Brezel, eine halbe Mohnschnecke und ein Plant-Based-Irgendwas bei Burger King. Erwähnte ich die Banane?
Gelesen: Nix, tatsächlich. Nix nennenswertes.
Gelaufen: Nein, aber die Schritte in der Moste vollgemacht.
Gefreut über: Freundliche Kundschaft, Trinkgeld, das Miteinander im Familienbetrieb.
Geärgert über: Dem Profit geopferte Kundenzufriedenheit an anderer Stelle, die ich mit persönlichem Einsatz (und entgegen einer in meinen Augen unsinnigen Anweisung) aufgefangen habe. „Ziviler Ungehorsam ist eine Form des sehr entschlossenen Protests auf Basis einer Gewissensentscheidung.“ Genau so.