Ich
Manchmal ist es klug, einen kurzen Status Quo zu erheben. Gerne auch alphabetisch. Los geht’s mit
A wie … Apfelsaft – er hängt in den kleinsten Ritzen, Rohren und Rillen und wir schrubben und putzen und weichen ein, was das Zeug hält. Dennoch sieht’s schon gut aus. Die Saison ist geschafft, es waren etwa 20 Prozent von einem Durchschnittsjahr. Also echt wenig los. Komischerweise hat’s für den einen oder anderen Muskelkater gereicht.
B wie … Besserwisser. Als ich heute morgen zum Bäcker spaziert war und Schlange stehen musste, wurde ich Zeuge dieser Gattung. Hinter der Theke rödelten drei Angestellte, packten Gewünschtes in Tüten, wechselten Hundert-Euro-Scheine, machten nebenbei Kaffee und schmierten Butterbrezeln. Als drei Kunden nacheinander zehn Brezeln kauften, gab es keine mehr. Und es war klar, dass der vierte Kunde augenrollend erklärte, so schwer könne das ja nicht sein, dann müsse man halt einfach ein paar mehr backen. Die Verkäuferin hinter der Theke riss sich sichtlich zusammen und hatte allein dafür meine Hochachtung. Menschen sind manchmal einfach … schwierig.
C wie … Chaos, das im Kinderzimmer herrscht. In meiner freien Zeit werden wir wohl mal ganz gründlich an alle Schränke und Schubladen gehen. Mir graut’s jetzt schon davor. 🙂
D wie … Dunkelheit – mit der Zeitumstellung ist es um sechs Uhr am Abend einfach plötzlich schon stockdunkel. Der gefühlt endlose Sommer ist damit innerhalb eines Tages quasi zu Ende gegangen.
E wie … Eis aus dem Automaten, gab’s heute nach vollendeter Mini-Spazierrunde um einen See. Wenn da schon ein Automat steht, muss man ihn auch nutzen.
F wie … Ferien – eine Woche lang morgens nicht zur Eile mahnen, eine Woche lang keine Brotdosen füllen morgens um halb sieben, eine Woche lang keine Hausaufgaben kontrollieren. Ferien, das wird mir erst jetzt klar, haben nicht nur Kinder, sondern auch Eltern.
G wie … Gemüse, frisch, in sieben Sorten, mit Kartoffeln, und zwar einen ganzen Teller voll – das war mein Abendessen und ich bin immer wieder dankbar und glücklich, dass es Restaurants gibt, die Vegetariern nicht nur Kässpätzle oder Beilagen servieren.
H wie … Halloween – mir graut davor. Bin ich die Einzige, die mit diesem aufgesetzen Gruselkram so gar nichts anfangen kann?
I wie … Ingwer – während ich bis vor etwa zwei Jahren Ingwer nicht riechen und schon gar nicht essen konnte, habe ich mich mittlerweile mit dem Geschmack angefreundet. Heute hätte ich mir einen großen Teller Kürbiscremesuppe mit dem Kind geteilt, das ihn aber nach dem ersten Löffel mit großen Augen wieder über den Tisch zu mir zurück geschoben hat: „Mama, da ist was Scharfes drin.“ Mehr Suppe für mich.
J wie … Jahresende – so richtig lange geht’s nicht mehr, genau genommen sind es noch 64 Tage. Was alles in 64 Tagen passieren kann?
K wie … Kastanien. Wann wird man eigentlich zu alt, um sich von den braun, feuchtglänzenden Kugeln, die aus ihrer stachelig-grünen Schale lugen, nicht mehr magisch angezogen zu fühlen? Wir haben uns einfach wie im Rausch die Taschen gefüllt. (Auf dass sie jetzt im Kinderzimmer bis nächstes Jahr zu harten, mattbraunen Kügelchen zusammenschmuttern.)
L wie … Lebensmittelmotten – wir erinnern uns an den gruseligen Fund vergangene Woche? Es fliegt nichts mehr. Ich hoffe, ich habe das Nest eliminiert und der Rest ist safe. Ich will das bitte nie wieder.
M wie … Minecraft – das Kind ist fasziniert von diesem Spiel und ahnt noch nicht, dass ich den Geburtstagskuchen ans Thema anzupassen versuche. Und nein, sie liest hier nicht mit. Hihi.
N wie … Nägel – zum ersten Mal ist mir ein Gelnagel abgebrochen, ich bin froh, morgen einen Termin für neue zu haben. So robust sie auch sein mögen, die Apfelsaftzeit hat ihnen einfach den Rest gegeben. Wem nicht. 🙂
O wie … Oberschenkel, rechts. Bei einem Ausfallschritt habe ich wohl irgendwas gezerrt. Gehen geht, laufen geht, aber Treppensteigen oder aufstehen und hinsetzen ziept.
P wie … Partyyy! Das Tochterkind wird elf am Mittwoch. Ich weiß gar nicht, ob ich schon bereit bin für das alles, irgendwie geht das alles immer schneller.
Q wie … Quetschi – neulich begegnete mir in der Stadt ein erwachsener Mann, der dieses Obstmus aus der Tüte nuckelte. Liebe Leute, das ist schon für Kinder fragwürdig, aber als Erwachsener kann man doch einfach Äpfel und Bananen essen?!
R wie … Reverse Lunge heißt die Übung, die meinem Oberschenkel zugesetzt hat. Ich würde sie ja einfach weglassen, blöderweise ist der Oberschenkel in erstaunlich viele Bewegungsabläufe eingebunden, tut also quasi den gesamten Tag weh. Auf Sport verzichten geht ja schon nur schwer, ohne Treppensteigen bin ich aber an die Wohnung gefesselt. Dann nehm ich halt das Ziepen in Kauf.
S wie … Schaffhos‘. Wenn man einen Bürojob hat, sind Schaffhosen von der Marke mit dem großen Laufvogel drauf ja eher ein seltener Aufzug. Und so habe ich meine Schaffhos‘ heute gewaschen, getrocknet und wieder eingemottet bis nächstes Jahr.
T wie … Tatort – für mich gehört er zum Sonntagabend dazu, allerdings nur, wenn er in Stuttgart, Köln, München oder Münster spielt. Alle anderen Teams mag ich nicht.
U wie … Uhrzeit – ich habe heute wohl als Allerletzte geblickt, dass man die Uhr umgestellt hat. Bis heute Nachmittag war ich der Meinung, gestern einfach früh genug ins Bett gegangen und deswegen heute so zeitig aufgewacht zu sein. Ja ne.
V wie … Vokabeln – das Kind staunt, dass ich Italienisch-Vokabeln ebenso lernen muss, wie sie Englisch-Vokabeln. Immerhin fühlt sie sich ein bisschen motivierter, wenn sie begreift, dass auch Erwachsenen nichts in den Schoß fällt.
W wie … Winterreifen. Es ist jedes Jahr dasselbe: Gefühlt fahre ich meine Reifen acht Wochen lang, dann müssen sie schon wieder gewechselt werden. Meistens bin ich zu spät dran, was im Winter ungünstiger ist als im Sommer. Ich mach mir nen Termin, JA MAMA.
XYZ wie … Zeitvertreib – jetzt, nachdem die Apfelsaftsaison endgültig überstanden ist, wird mir erst so richtig bewusst, wie viel ZEIT normalerweise bei der Arbeit draufgeht. Und dass sie kostbar ist.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Hüttenkäse mit Kokoscrunch, Flammkuchen mit Thunfisch, Paprika und Zwiebeln, Kürbiscremesuppe und einen Teller voller Gemüse.
Gelesen: Italienischvokabeln
Gesportelt: Knapp 8 km gewalkt, 10 Minuten Bodyweight, 5 Minuten gerudert – der Oberschenkel ist beleidigt mit fast allem.
Gefreut über: Einen Spaziergang durch buntes Herbstlaub – für sowas haben wir um diese Jahreszeit sonst eigentlich nie Zeit. Schön war’s.