Wir haben noch nicht einmal die erste Woche des schulischen shutdowns angefangen und schon ist das Kind genervt davon. Ja, ihr habt es erfasst: Meine Tochter ist das seltsamste Kind ever, das bei der Aussicht auf fünf unterrichtsfreie Wochen inklusive Ausschlafen das große Heulen bekommt. Sie weiß zwar, dass sie Unterrichtsmaterial mit nach Hause bekommen wird und auch am heimischen Schreibtisch wird büffeln müssen. Aber das reicht ihr natürlich nicht.
Daher ist jetzt mütterliche Fantasie gefragt, um das Kind die fünf Wochen lang zu fördern und zu fordern. Ich habe mir also ein paar Aufgaben ausgedacht und weil nicht jeder Erstklässlerspontanlehrbeauftragte das Rad neu erfinden muss, teile ich sie gerne mit Euch. Weil ich so im Flow war, wird es einen zweiten Mathe-Teil geben und vielleicht auch ein Deutschblatt und ganz vielleicht werde ich in meinem zweiten Leben freiberuflicher Grundschul-Drill-Instructor.
Versteht mich nicht falsch – ich gehöre weiß Gott nicht zu den Supermüttern, die ihr Kind außerschulisch zu weiteren Aufgaben anhalten und in Wirklichkeit immer zwanzig Seiten Stoff voraus sind. (Es sind natürlich 35, was glaubt ihr denn). Aber das Kind bittet mich darum (scary, right?). Und das OBWOHL wir weder beim Babyschwimmen noch in der musikalischen Früherziehung noch im Pekip oder im (auf?) Elba und auch nicht im Säuglings-Feng-Shui waren. Das Kind muss hochbegabt sein. (Denke ich oft. Und dann behauptet sie mit einer an den Papst erinnernden Sturheit, dass 12 minus 4 17 ergäben. Und dann geht’s wieder.)
Und während Mama also muffinmampfend immer neue Rechenaufgaben austüftelt, während das Kind schon vor dem Drucker auf Nachschub wartet, arbeitet Little Miss Einstein enthusiastisch an ihrem IQ. Und wenn sie mal groß ist, wird sie ein Star und holt mich hier raus.
Und jetzt mal Flax beiseite: Klar könnte ich jammern, dass ich jetzt, auch während ich eigentlich arbeiten sollte, eine Siebenjährige am Bein habe, die einfach gar nicht richtig versteht, was auf der Welt grade los ist. Damit tun wir Erwachsene uns ja schon schwer. Das würde aber nur was an unserer guten Laune ändern und sonst gar nichts.
Ich kann die Zeit aber auch nutzen, mein Kind einfach zu genießen. Zuzuhören, wie sie liest. Zuzuschauen, wie sie immer flüssiger schreibt und rechnet, sie ein bisschen geistig zu kitzeln. Je weniger Aufhebens wir um den Zustand machen, desto leichter ist er zu ertragen. Wir machen es uns einfach schön. Und jetzt muss ich leider los. Hannah braucht Hilfe bei den Chinesischvokabeln. Ihr versteht das.