Ich
Ihr Lieben, der heutige Blogpost wird Ihnen präsentiert von *insert Antibrechmittel*. Wer einen empfindlichen Magen hat und noch dazu mit einer bildhaften Phantasie gesegnet ist, sollte sich heute an dieser Stelle einfach andere Lektüre suchen.
-Jetzt ist die Gelegenheit abzuschalten-
Ihr seid noch da? Ok, selbst verantwortlich. Also. Diese Geschichte beginnt vor etwa drei Wochen. Ich saß bei einem Kaffee in meiner Küche, als ein kleiner, brauner Falter auf dem Tisch neben meiner Tasse landete. Ich scheuchte ihn weg. Es wird kalt draußen, langsam drückt allerhand Getier rein ins Warme, dachte ich mir. Irgendwann hatte ich mich an die Anwesenheit des Flattertiers gewöhnt. Bis ich bemerkte, dass es mittlerweile zwei waren. Vor lauter Apfelsaft und anderen Dingen schenkte ich dem Ganzen wenig Bedeutung.
Bis ich heute zwei dieser Flattertiere am selben Küchenschrank sitzen sah. Und mindestens zwei weitere an anderen Stellen in der Küche. Ich stutzte. Grundsätzlich würde ich mich als tierlieben Menschen bezeichnen, aber invasive Arten dulde ich nicht in meiner Küche. Einer Eingebung, die mir gewissen Schauder bereitete, folgend, googelte ich „Wie sehen Lebensmittelmotten aus?“.
Erzähler: Und sie wurde panisch.
Wenige Augenblicke später stapelte ich Nudelpackungen auf Vorratsdosen, räumte Soßengläser und Maisdosen aus den Schubladen, ständig in der Sorge, mir käme gleich eine ganze flatternde Heerschar dieser kleinen, braunen Falter entgegen. Aber – ich fand nichts. Also googelte ich „Wie sehen Eier von Lebensmittelmotten aus?“ und fand zumindest den Hinweis, dass man nach Gespinsten Ausschau halten solle, die das Nest kennzeichnen. Außerdem hieß es, dass man sich die Eier dieser Motte in den allermeisten Fällen mit Lebensmitteln ins Haus holt. Nudeln, Reis, Haferflocken, sowas.
Also guckte ich in jede Nudelpackung und prüfte, ob die Luft auf Druck noch jede einzelne Plastikverpackung aufbläht. Ich fand – nichts. Ich putzte die Schubladen mit Hygienereiniger und räumte einigermaßen ratlos alle Vorräte wieder zurück. Und dann fiel mein Blick auf den Oberschrank, in dem neben Geschirr noch ein paar Gewürze stehen.
Tatsächlich kam mir ein Flattertier aus dem Geschirrfach entgegen. Ich räumte also Salz, Pfeffer, Nelken, Korianer, Sternanis, Curry, Paprika und alles andere aus. Schüttelte Päckchen, starrte auf Pfefferkörner, beäugte argwöhnisch jede fest verschlossene Gewürzdose. Aber ich fand – nichts. Und dann holte ich die Porzellanschüsseln von oben herunter und fand zwei der Falter in den Schüsseln. Aber kein Gespinst.
Meine Küche sah aus wie ein orientalischer Gewürzbasar in chaotisch. Ich räumte Döschen für Döschen und Päckchen für Päckchen wieder ein, nachdem ich alle Flächen geputzt hatte. Und zum Schluss fiel mein Blick auf die große Dose Allzweckwürze. In meinem Hirn lief ein Film ab, wie man ihn aus Sherlock-Holmes-Folgen kennt. Diese Dose hatte ich erst neulich aufgefüllt. Aus dieser Dose hatte ich in den letzten Wochen etliche Male das gelbe Würzpulver ins Essen geschüttelt. (Ich würge beim Gedanken daran echt immer noch)
Mir war sogar aufgefallen, dass die Löcher begonnen hatten, sich zu verengen, was ich aber darauf zurückgeführt hatte, dass die feuchte Hitze beim Kochen die Brösel verklebt hatte, während man das blubbernd kochende Essen im Topf würzt. Ich betrachtete die Löcher aus der Nähe. Und stellte fest, dass sich die Würzkrümel in einer Art Gespinst … ich schluckte. Und öffnete mit einer Gabel den festen Drehverschluss der Dose, nur, um ihn kreischend und würgend sofort wieder zu verschließen.
Sagen wir so, ich habe das Nest gefunden. In einem Zipbeutel, in einem Sack und einem weiteren Sack habe ich die Dose entsorgt. Ich würgte den Rest vom Nachmittag ein bisschen und hoffe, dass ich wirklich die Wurzel allen Übels erwischt und eliminiert habe. Vermutlich hat sich das Problem nur deswegen nicht größer und schneller ausgeweitet, weil wir die neuen Eier einfach täglich mitgekocht haben. ÖÖÖÖRKS.
So. Soviel dazu. Ich bin sehr froh, ohnehin die meisten trockenen Vorräte in gut verschlossenen Dosen zu haben, aber sowas brauch ich echt nicht nochmal.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: (Örks!) Hüttenkäse, Blaubeeren, Banane, Kokoscrunch, überbackene Gemüsemaultaschen (heute tatsächlich mit Salz und Pfeffer only), ein Brot mit Hartkäse.
Gelesen: Artikel über Lebensmittelmotten. Unschön.
Gesportelt: 25 Minuten Bodyweight und 10 Minuten gerudert.
Gefreut über: Die beiden netten Damen, die mich heute morgen an der Supermarktkasse freundlich durchgewunken und mich vorgelassen haben.
Geärgert über: Erklärt sich von selbst, ne? Öööörks…