16/10/23 – Einmal schleudern, bitte

Ich

Heute morgen stach ich in See. Beziehungsweise den Rhein-Herne-Kanal. Jedenfalls stellte ich mir eindrücklich vor, ich säße an Bord eines Ruderboots und glitt Schlag um Schlag über die stillglänzende Wasseroberfläche, vorbei an Containerschiffen, Ausflugsdampfern und … Enten. In Wirklichkeit saß ich auf dem kleinen schwarzen Popobrett meines Rudergeräts und stellte fest, dass 15 Minuten dort drauf eine kleine Ewigkeit sind. Ich habe Muskeln an meinem Körper entdeckt, die bislang unbenutzt in Ecken herumgehangen haben (jetzt nicht bildlich gemeint). Aber es macht Spaß, weil ich mich so richtig auspowern kann damit. Ich freue mich SO SO SO auf meine Auszeit, die – laut Plan – morgen um spätestens 13 Uhr beginnt. Yay!

Job

Womit wir zu dem kommen, was meinen gesamten Tag regelrecht gefressen hat: Meinem Job. Ich hatte zwei Geschichten, um die ich mich heute kümmern wollte. Der Plan war so lange gut, bis ich die Redaktion betrat (so lange schon im Geschäft und immer noch blauäugig, hach). Ab da stellte der Tag auf Schleuderprogramm. (Ein ganz normaler Arbeitstag also.) Um hinten anzufangen: Die beiden Geschichten sind fertig geworden. Aber um zehn kam ein Termin hinzu, den ich ehrlicherweise nicht mehr auf dem Schirm gehabt hatte. Kurz vor elf begann ich mit der Recherche für den Aufmacher, unterbrochen von Telefonaten. Um elf wurde während der morgendlichen Konferenz klar, dass meine Geschichte auf eine andere Seite wandert, meine Seitenplanung war folglich kurzfristig verworfen. Außerdem organisierte ich Termine der restlichen Woche, sagte hier zu und dort ab und erschrak fast, als meine Kollegin, mit der ich zum Essen verabredet war (mein Highlight heute!) neben mir stand. Einen viel zu großen Teller Nudeln und Frühlingsröllchen später schrieb ich zuerst Geschichte zwei, baute meine Seite fertig und recherchierte dann am Aufmacher weiter. Ich las Texte des Kollegen, half bei Überschriften, telefonierte mit Gemeinderäten und Ortsvorstehern und heute Abend noch mit dem Protagonisten des Aufmachers. Gefühlt habe ich etliche Dinge erledigt, tatsächlich aber nicht viel. Mein Kopf ist voll und leer zugleich und vermutlich habe ich irgendetwas wichtiges vergessen. An manchen Tagen erfüllt es mich, an manchen erschöpft es mich. Bin unschlüssig heute.

Aber ich sag’s Euch – die Aussicht auf den Feierabend morgen macht alles schon viel erträglicher.

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Ein Müsli aus Hüttenkäse, Crunch und Blaubeeren, dann ging’s bergab: einen Teller vegetarischer Frühlingsrollen, einen Riesenteller chinesischer Nudeln mit Gemüse und heute Abend ein Laugenbrötchen mit Camembert. Morgen wieder das mit dem Gemüse.

Gelesen: Texte, eigene, fremde.

Gesportelt: Ich komme heute nicht mal auf 4000 Schritte, aber die 15 Minuten Rudern zählen ja auch

Gefreut über: Die besteste Kollegin und das lustige Mittagessen. Tut gut, nicht allein in dem Boot zu sitzen.

Geärgert über: Tunlichst nichts mehr, lohnt sich auch nicht.

LaSignorina