Ich
Liebes Tagebuch, heute komme ich mir vor, als hätte ich die Langsamkeit erfunden. Das erste Mal wurde ich kurz vor acht wach, das zweite Mal kurz vor neun. Irgendwann gab es Kaffee und ein Frühstück mit Rührei, ich räumte die Spülmaschine ein und die Waschmaschine aus. Aber als ich gerade die Betten machen wollte – beschloss ich, mich noch fünf Minuten reinzule… chrrrrr… Dabei geriet ich in eine Art Zeitschlaufe. Als ich erwachte, war es kurz vor ein Uhr mittags. Ganz offensichtlich hatte ich noch eine Mütze mehr Schlaf gebraucht. Und einen Restday, um richtig runterzufahren. Ich sag’s ja, das Alter.
Ich kochte spät und aß noch später und beschloss dann, eine Runde um den Block zu spazieren, nachdem der Rest der Familie auch eigenen Plänen nachging. Kaum vor der Tür, erlebte ich einen Kälteschock, den Temperatursturz hatte ich theoretisch zwar mitbekommen, mich praktisch aber noch nicht daran gewöhnt – es ist im Süden Deutschlands plötzlich empfindlich kalt verglichen mit dem Sommerwetter, das wir bis vor ein oder zwei Tagen noch hatten. Ich spazierte also gar nicht ganz so gemütlich über Wiesen und Wege und freute mich, wieder ins warme Zuhause zu kommen. Mein Highlight allerdings ließ bis zum Abend auf sich warten: Mein Mann montierte mein Rudergerät und ich kann ab sofort meine Bahnen über den Rhein-Herne-Kanal ziehen. Theoretisch. Trockenen Fußes. Ich habe es keine zehn Minuten ausprobiert und festgestellt, dass es sehr viele Muskelpartien anspricht, denen bisher wohl jegliche Ansprache gefehlt hat. Das wird lustig.
Und damit kommen wir zum Plan: Da, Stand jetzt, der Dienstag mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr sein wird und ich folglich viel Freizeit am Stück füllen darf, habe ich beschlossen, sie mir und meiner Kondition und Kraft zu widmen. Ich habe Lust auf Sport, also widme ich meine Zeit genau dem. Der Sonntag soll der faule Tag bleiben, an den übrigen Tagen habe ich mir Einheiten aus Laufen, Schwimmen, Radeln, Rudern, Walken, Krafttraining und Wandern vorgenommen. Projekt Sixpack startet am Mittwoch, ich bin gespannt, was sich in zehn Wochen tut. Ob ich Vorher-Nachher-Fotos machen sollte?
Job
Morgen noch und übermorgen den Vormittag – klingt immer noch unwirklich. Dabei habe ich ausgerechnet jetzt noch mindestens zwei Storys in petto, die ich noch machen will. Nun gut, ich habe ja auch noch anderthalb Tage Zeit. Ob ich wirklich loslassen kann danach? Ob mich das Schreiben nicht zu sehr lockt, als dass ich hin und wieder… hm. Und wenn nicht, ob ich dann im Januar (NÄCHSTES JAHR DANN!) wieder smooth zurückfinde? Mich treiben viele Gedanken um, aber erstens kommt alles eh, wie es kommt, und zweitens ist es immer so gut, wie man es sein lässt.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Ein Brot mit Frischkäse und Rührei, Reispfanne mit Brokkoli, Paprika, Karotten, Pilzen und Wildlachs, ein Müsli aus Hüttenkäse, Erdnusmus und Blaubeeren, heute abend ein Mini-Snickers.
Gelesen: Gebrauchsanleitungen für die Montage von Rudergeräten, ein bisschen im Internet.
Gelaufen: 3,4 km durch den Wind spaziert. Schnell spaziert. Die Kategorie heißt ab sofort „Gesportelt“, weil ich mehr vorhabe, als nur zu laufen.
Gefreut über: Das Rudergerät! Es powert mich glaub richtig gut aus und man kann überschüssige Energie loswerden.
Geärgert über: Heute keinen Grund gehabt.