Heut mal nichts erlebt, auch schön

Bevor ich heute zugebe, mal nichts erlebt zu haben (frei nach Mozart), ein dickes Danke an Euch für die vielen lieben Reaktionen zum Rumpelstilzchen auf diesem und anderen Kanälen. (Und die vielen kreativen Vorschläge, wie man mit der Situation umgehen könnte (wie seid ihr denn druff?! 🙂 ) . Ohne näher darauf einzugehen: Nein, ich kenne Vito Corleone leider nicht persönlich, ich vertraue stattdessen voll und ganz aufs Karma.) Und weil auch das einige wissen wollten – nein, ich kenne auch den Herrn nicht persönlich, weiß aber, dass er knapp 80 Jahre alt ist. Alter schützt offenbar vor Torheit wirklich nicht.

Haken wir’s ab bis zur nächsten Mail-Welle. Stichwort Welle: Heute war aus Gründen dringend ein Tapetenwechsel fällig. Und weil es im Umkreis von 100 Kilometern wohl überall regnete, war es ziemlich egal, für welche Tapete wir uns entscheiden und so fiel die Wahl auf den Bodensee, denn da ist sogar der Regen ein bisschen schöner als anderswo. Es war nass, es war kalt, wir waren nach einer halben Stunde spazieren und Steine sammeln echt durchgefrostet. Aber es hat gut getan. Und die Aussicht auf Frühling und Camping pusht ein bisschen und hilft beim Durchhalten.

Ansonsten – durchgeschlafen, schräg geträumt, Süddeutsche vom Wochenende bei Kaffee und Zimtbrötchen (die waren vom Bäcker und unfassbar lecker, hat da jemand zufällig ein erprobtes Rezept zum Nachbacken?) gelesen (länger gelesen als der Kaffee reichte), online auf dem Sofa unvernünftig viel Geld für eine Jacke ausgegeben (aber Armani! Im Sale! Daumen drücken, dass sie jetzt auch passt!) und aus Gründen (grumpy old men) ein neues Shirt-Design gemacht und in den Spreadshirt-Shop hochgeladen, Gemüsecremesuppe aus Resten gekocht, über den Essensplan für nächste Woche gegrübelt (laut Mann und Tochter gibt es dreimal „egal“ und zweimal „irgendwas leckeres“, nun denn) und beim schnellen Aufräumen das Kind gebeten, doch noch einmal GRÜNDLICH nach herumstehendem Geschirr im Kinderzimmer zu gucken (aus „nö nix“ wurden zwei Becher, zwei Teller, ein Glas, eine gammelige Blumenvase und das lang als verschollen geltende Tafelsilber der Verlobungsfeier von Queen Elizabeth).

Blöderweise hat das Homeschooling bei uns ganz neue Nebeneffekte erzeugt: Mein echter Biorhythmus ist zum Leben erwacht und möchte gar nicht, dass ich um elf müde ins Bett falle. Er möchte, dass ich bis nach Mitternacht aufbleibe, mit wachsendem Tatendrang übrigens, und dafür morgens länger liegen bleibe. Was zur Folge hat, dass ich den Mann jetzt Abend für Abend „überlebe“ und feststelle, dass man im Free-TV auch nach 22 Uhr nur die Wahl zwischen „Das waren Hitlers Haustiere“ (N24), „Super-Action-Kill-Anyone“ (RTL2) oder Corona-Diskussionen (überall sonst) hat.

Aber ich habe eine ganz großartige Alternative gefunden: Den Amazon-Podcast „Die schwarze Akte“. Da gibt’s mittlerweile 37 Folgen, ich bin bei Folge vier, habe also noch ein beruhigendes Polster für ein bisschen mehr Lockdown. Also, auf in eine neue Woche!

LaSignorina