Ich
Was man nicht alles tun muss, wenn man sichtbar ist – manchmal geht’s mir wie dem Pumuckl. Am Mittwochabend erreichte mich die (augenzwinkernde) Anweisung meiner Kollegen, Dresscode für die Firmenweihnachtsfeier sei ein „Ugly Christmas Sweater“. Ich bin ja durchaus teamfähig, also beschloss ich, den Vormittag zu nutzen, meine Garderobe um ein solches Stück zu erweitern. Und was soll ich sagen – im Kaufhaus meines Vertrauens stand ich kurze Zeit später vor einer liebevoll dekorierten Weihnachtsecke, die gut bestückt war mit rot-grün-weißen Grauslichkeiten. Da mir mein von der Idee durchaus begeistertes Tochterkind schon vorab online gezeigt hatte, welchen Pulli sie von mir dann am Tag drauf gerne erben würde, wusste ich also zumindest ungefähr, wohin die Reise gehen soll. Just, als ich mit den ersten beiden Rentier-Exemplaren aus der Umkleide an den Ständer zurückkam und das Lebkuchenmann-Modell in meiner Größe holen wollte, standen dort zwei Damen, die sich köstlich über die Pullis amüsierten. „Wer sowas trägt, hat auch die Kontrolle über sein Leben verloren“, sagte die eine kichernd zur anderen, als ich an ihr vorbeiging und demonstrativ zwei Pullis zurückhängte und unter betretenen Blicken einen dritten von der Stange nahm. Pah.
Und so kam es, dass ich vor der Aufgabe stand, einen roten Pulli mit Lebkuchenmann-Motiv zu einem Outfit zu machen. Nachdem ich alles mögliche probiert hatte, entschied ich mich schließlich für die sichere Bank – Lederhose und Highheels dazu, Lebkuchenmann meets Louboutin. Und siehe da – ich war immerhin in guter Gesellschaft. Gemeinsam mit vier Kollegen waren wir das optische Highlight der Feier. Oder wie meine Kollegin sinngemäß sagte – wer nicht auffällt, war auch nicht da.
Weil ich erst kurz nach eins zu Hause war, verzögerte sich diese Sendung um ein paar Stunden. Man möge mir verzeihen. Aber wer Weihnachtspullis trägt, hat ja eh die Kontrolle verloren.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Hüttenkäse mit Blaubeeren, Gnocchi mit Tomatensoße, abends gabs allerhand Köstliches vom Buffet, darunter Asia-Nudeln.
Gelesen: Deutschhausaufgaben und ein paar Seiten „Melody“.
Gesportelt: 23 Minuten Bodyweight, 10 Minuten gerudert, 1km gelaufen.
Gefreut über: Den schönen Abend und die besten Kollegen, die man haben kann.