30/9/23 Warum 15 reichen und der Rest trotzdem wichtig ist

Ich

„Mama, wieviele Kontakte hast Du eigentlich bei Whatsapp?“, wollte meine Tochter neulich wissen. Ich guckte nach und sagte „167.“ Sie riss ihre großen blauen Augen auf und sagte „HUNDERTSIEBENUNDSECHZIG??? SO VIELE LEUTE KENNST DU?“ Ich nickte. Und kam ins Grübeln. Klar, ich kenne jeden, dessen Nummer ich im Adressbuch habe. Aber ich kenne ja noch so viele Menschen mehr. Da sind Menschen aus meiner Gegenwart, aber auch viele Menschen aus meiner Vergangenheit, die mich ein Stück des Lebenswegs begleitet haben. Ehemalige Arbeitskollegen zum Beispiel, die eine ganze Weile zu meinem täglichen Leben dazugehört haben, die mein Leben irgendwie ausgemacht haben. Und dann nicht mehr, weil sie gegangen sind oder weil ich die Richtung geändert habe.

Ich dachte darüber nach, wie sehr mein Leben geprägt ist von den Menschen, die es mit mir teilen, ganz aktuell. Aus Bekanntschaften sind Freundschaften geworden, ein paar wenige halten schon fast mein ganzes Leben lang. Aber viele dieser Bekanntschaften sind Abschnittsgefährten, sie kommen, bleiben eine Weile und gehen wieder. Und es ist in Ordnung so.

Mit zunehmendem Alter entwickelt man auch ein ganz gutes Gespür dafür, wer einem gut tut und wer nicht. Wer einen unbeschwert lachen lässt, wer auf der selben Wellenlänge liegt. Und wer einem Energie entzieht und einen anstrengt. Ich habe gelernt, dass es mich stresst, wenn ich über jedes Wort nachdenken muss, bevor ich es ausspreche. Ich möchte stattdessen lieber Menschen um mich haben, für die ich mich nicht verbiegen muss. Letzteren sollte man möglichst viel Zeit widmen, denn sie sind nicht selbstverständlich. Hätte ich nur solche Menschen in meiner Kontaktliste, so wären es statt 167 vielleicht 30. Aber zum Leben gehört wohl auch die Herausforderung, sich außerhalb der eigenen Komfortzone zurecht zu finden. Insofern hat jeder Kontakt seinen ganz besonderen Wert. Dass ich von den 30 vermutlich nicht mehr als 15 um einen Rat bitten würde, das ist ja eine ganz andere Sache. Arm bin ich deswegen trotzdem nicht. Ganz ehrlich: Wenn mir 15 Ratschläge nicht reichen, wäre mir ohnehin nicht zu helfen.

Wir

Achteinhalb Stunden Apfelsaftimperium und einige tausend Liter später: Der Körper ist zu mehr fähig, als man gemeinhin so denkt. Ich habe knapp 12.000 Schritte auf der Uhr und den größten Großteil davon in einem Radius von 20 Metern gemacht – von der Abfüllanlage zur Palette und zurück. Ich habe heute über drei Tonnen mit den Händen bewegt und spüre das auch. Aber die körperliche Auslastung macht durchaus zufrieden. Ich fühle mich erschöpft aber anders, als wenn ich nach 10 Stunden aus der Redaktion komme. Es fühlt sich auf keinen Fall schlechter an. …

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Oh ja! Eine Packung Hüttenkäse mit Banane (da war sie wieder), Erdnussmus und Blaubeeren, eine Schüssel Gemüsereis (Löffelweise beim Arbeiten), eine Feige, einen Keks und heute Abend eine wohlverdiente Pizza mit Champignons, Artischocken und Spiegelei.

Gelesen: Auftragszettel. Fünf Liter? Zehn Liter? Ohne Karton? Mit Karton? Ist das eine 3 oder eine 9? Wessen Sauklaue ist das?

Gelaufen: Wie gesagt, die Uhr sagt 8km, allerdings auf minimaler Fläche.

Gefreut über: Einen sehr sehr sehr schönen Abend beim Italiener mit Menschen der 15-er Kategorie. <3

Geärgert über: Menschen, die nicht mal ein „Guten Morgen“ oder ein „Danke“ über die Lippen bringen, weil sie scheinbar die Kinderstube mit dem Düsenjet passiert haben. Aber mei.

LaSignorina