Ich
Wer viel mit Texten zu tun hat oder viel redet, vertippt oder verspricht sich eben auch manchmal – heute morgen habe ich gegackert, als der Referent des Oberbürgermeisters von (eigentlich ernstes Thema, nämlich:) einem Brand in einer Obdachlosenunterkunft in der vergangenen Nacht berichtete. Am Schluss versicherte er „dass die Bewohner aber mittlerweile anderweitig umgekommen sind. … UNTER! UNTERGEKOMMEN! OGOTT!!“
Das erinnerte mich daran, dass eine Stadtplanerin zu einem Baugebiet vor einiger Zeit in die Sitzungsvorlage geschrieben hatte, falls die geplanten Bauplätze nicht ausreichten, weil mehr Interessenten als gedacht da wären, es zu „bedarfsgerechten Erschießungen kommt“. So löst man Probleme sehr endgültig. 😉
Auch wir Redakteure sind vor Fehlern nicht gefeit. Und manchmal spielen uns dann auch noch die Korrekturprogramme einen Streich: So habe ich beispielsweise im letzten Moment noch gemerkt, dass das Korrekturprogramm aus einem Ortsnamen „Zellhaufen“ gemacht hatte. Und ein Kollege hat versehentlich einen Feuerwehrmann in seinem Text zum „Löscheimer“ statt zum Löschmeister befördert. Dessen Freude hielt sich tags drauf in Grenzen.
Job
Ich startete den Arbeitstag also einigermaßen erheitert und das ist in meinem Job jetzt auch nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit zur Zeit. Ich übe mich in maximaler Gelassenheit, die Auszeit ist nah. Und bis dahin versuche ich, noch möglichst viele Geschichten ins Blatt zu kriegen. Heute morgen ist mir beispielsweise bewusst geworden, wie viel Zeit in der täglichen Konferenz auf der Strecke bleibt, in der wir uns so oft in kleinteiligen Grundsatzdiskussionen verlieren, weil jeder zu allem eine Meinung hat. Und sie dann auch mitteilen muss.
Meine Tochter hat einmal in der Woche eine Stunde Zeit für einen Klassenrat. Womöglich wäre diese eine Stunde pro Woche für Diskussionen viel wertvoller, als sie jeden Tag aufs Neue zu führen. Aber was weiß ich schon.
Den Satz des Tages formulierte heute die gute Seele unseres Hauses so treffend: „Wenn man in dem Laden nicht krank wird, ist man echt ein zähes Luder.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Eine Banane, einen Teller Spaghetti Puttanesca, einen Teller Pommes. (Oliven und Kapern sind auch Gemüse!)
Gelaufen: Die Hunderunde, heute mit Hund (nicht meiner) spaziert. 8300 Schritte sind vollbracht, mehr werden’s heute nicht mehr.
Gelesen: Mails, eigene Texte, fremde Texte. Und mails.
Gefreut über: Den kurzen Plausch mit meinem Lieblingsitaliener, den digitalen Austausch mit lieben Menschen. Auch ne Erkenntnis – wenn ich an dieser Stelle drüber nachdenke, was mich gefreut hat, sind es sehr oft Menschen. Womöglich bin ich gar nicht so soziophob, wie ich immer dachte.
Geärgert über: Nichts. Allenfalls darüber, dass ich so gerne einen Little-Mammut-Marsch mitgelaufen wäre, aber der Termin überhaupt nicht passt. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau.