Ich
Da habe ich einmal Großstadt um mich und bin offenbar so geflasht, dass ich das Bloggen vergessen habe. Dabei hätte es gestern so viel zu erzählen gegeben: vom glücklichen Kind im Legoladen, von der glücklichen Mutter in der Sauna über den Dächern der Stadt, vom Besuch bei der besten Freundin samt Familie und dem veganen Chicken Burger, der mit Speck belegt war, der so täuschend echt geschmeckt hat, dass ich nachfragen musste. Nicht, weil ich Veganerin wäre, nicht mal in Sachen Vegetarismus bin ich bis ins Letzte konsequent – ich lasse halt weg, was gut verzichtbar ist, also Fleisch und Wurst, aber Fisch esse ich hin und wieder. Und wenn irgendwo versehentlich ein Stückchen Schinken oder ein Würfelchen Speck mit reingeraten ist, mache ich deswegen keinen Aufstand. Ich lasse es beiseite und esse es im „schlimmsten“ Fall einfach mit. Mein Leben, meine Regeln. Aber ich schweife ab: Der Speck auf diesem fleischlosen Burger schmeckte dermaßen echt, dass ich nachfragen musste, ob das sein kann. Ja, konnte es, es gibt veganen Speck.
Viel faszinierender als Speck fand ich dann allerdings die Glibberbubbles meines Patenkinds, in die ich den halben Abend meine Hände versenkt hatte: Man nennt sie Wasserperlen, Aquabubbles, wie auch immer. Gibt man die kleinen, harten Kügelchen in eine Wasserschüssel, quellen sie auf und werden weiche Glibberkugeln. Es hat keinen tieferen Sinn, fühlt sich aber lustig an, damit herumzumanschen. Manchmal ist frau einfach ein großes Kind.
Heute schließlich haben wir den Tag bei blauem Himmel in der Stadt verbracht, shoppenderweise. A propos blau: während gestern die Wolfsburger Grizzlies bei uns im Hotel logierten, fuhr heute morgen der blaue Mannschaftsbus von Schalke vor. Im Hostel gegenüber klebten grölende Fans im Trikot (und auch ganz ohne was!) an den Fenstern. Und in der Lobby schließlich standen wir plötzlich zwischen Asamoah und Büskens und waren mittendrin statt nur dabei.
Nach all dem Trubel taten wir, was Landeier in der Stadt tun: durch Läden schlendern, kurios gekleidete Großstädter bestaunen und am Ende eine hochpreisige, an Kaffee erinnernde Zuckerbrühe aus Pappbechern mit grünem Logo schlürfen. Oh well. Weil Nürnberg nicht ohne Lebkuchen geht, waren wir heute Mittag noch bei Schmidt (Neue Sorte, Blutorange!!) und weil wunderfitzig noch im Frankencenter. Letzteres muss nicht nochmal sein, irgendwann ist die schiere Menge an Menschen, Farben, Gerüchen, Klimbim und Überfluss auch fürs toughste Landei zu viel. Aber: Das lang gesuchte Paar Stiefel gabs dort immerhin.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Obst und Birchermüsli, Brot mit Käse, Rührei und Gurken, heute Mittag ein Krabbensandwich.
Gelesen: Das hier.
Gesportelt: nein, aber 11.000 Schritte gegangen.
Gefreut über: Das gelbe Laub, den blauen Himmel, ein neues Buch von Martin Suter.