11/12/23 – Tag 55 – Von schlagkräftigen Wochenstarts und dem Glück, sich etwas Gutes zu tun

Ich

Es ist unfassbar anstrengend. Nach einer knappen halben Stunde spüre ich, wie mir der Schweiß den Rücken hinunterrinnt. Wenn der Coach die Bratzen senkt und „durchatmen“ sagt, löst sich die Anspannung. Aber nur kurz, denn wir powern eine Stunde ziemlich durch. Nicht nur gerade Schläge, Haken und Aufwärtshaken, auch Schlagabfolgen muss ich mir merken, die mit eins, zwei oder drei angesagt werden. Aber ich komme nach einer halben Stunde nicht nur ins Schwitzen, sondern auch in einen bis dato ungekannten Flow. Ich vergesse für diese kurze Zeit alles um mich herum, bin völlig fokussiert auf die Ansagen, damit beschäftigt, links und rechts auseinanderzuhalten, zu zielen und zu treffen. Und den Korrekturen zu folgen: „Den Arm gerader, die Schultern tief, die Füße fest auf dem Boden, mehr aus der Hüfte drehen.“

Montagmorgens um acht, wenn die Stadt gerade damit beginnt, geschäftig zu werden, finde ich mich in Socken auf der Boxmatte ein und ich weiß jetzt schon, dass diese Idee die beste war, die ich in meiner Auszeit hatte. Rückblickend auf die vergangenen zwei Monate weiß ich, dass ich die Zeit nicht für bestimmte Großprojekte genutzt habe, sondern zur inneren Einkehr. Ich habe herausgefunden, was mir abseits der Arbeit wichtig ist, was mir Spaß macht, was ich kann. Ich habe so viel gemalt, wie das ganze Jahr davor nicht. Ich war schreiberisch kreativ und das Beste: Ich habe mir ein sportliches Feld erschlossen, an das ich davor nie gedacht hätte. Wer hätte gedacht, dass die zierliche Blondine so viel Spaß in Boxhandschuhen hat. Blonde girl in the ring.

Sonst so? Es war ein typischer Montag. Ich habe eingekauft, gekocht, das Kind betüdelt, zum Klavierunterricht gefahren, danach haben wir fürs Theater weitere Kulissen gemalt. Mein geliebter Italienischkurs war der Abschluss des Terminplans für heute, jetzt geht’s auf die Couch. Genießt Euren Abend!

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Joghurt mit Cornflakes, Feta mit Gemüse und Kräutern aus dem Ofen, dazu Couscous, Reste der Kürbissuppe.

Gelesen: Das hier.

Gesportelt: Eine Stunde geboxt, hab ich’s schon erwähnt?

Gefreut über: Das Leben. Das gutgelaunte Kind. Das köstliche Essen. Ach.

LaSignorina