Ich
Gestern noch stolz und glücklich über gute Deutschnoten, heute am Boden zerstört, wegen eines versemmelten Vokabeltests. Herzlich Willkommen beim schulischen Wetterbericht des Tochterkinds – heute waren da eher Schauer angesagt. Ich habe meinen Nachmittag also mit möglichst viel Motivation verbracht, habe einerseits das Drama etwas relativiert und andererseits aufs notwendige übenübenüben hingewiesen. Und versuche auch morgen wieder, den Unterschied zwischen they’re und their zu erklären. Nein, das ist nicht dasselbe. Nein, in old ist kein u, auch wenn man’s hört. Und nein, nur weil man tschähr sagt, ist da kein T drin und erst recht kein ä. Im Moment sieht es danach aus, als hätte sie das Sprachtalent meines Mannes geerbt, oder wie ich dem Universum sagen möchte: Sänk ju for überhaupt nix.
Aber: Kopf hoch und weitermachen. Die Welt ist entgegen ihrer Annahme nicht spontan untergegangen. Ich müsste eh noch Wurzelbürsten, Badezusatz und Senf besorgen. Höhö. Am Freitag steht die erste Englisch-Klassenarbeit an, über extra gedrückte Daumen freuen wir uns natürlich. So für alle Fälle. Also … Kasi. (Bin kein Lateiner, Mehrzahl von Kasus? Kaukasus?)
Vor lauter Üben ist mein Hirn jetzt ein bisschen Brei. Ich werde mich jetzt nur noch auf die Couch setzen und dem Reacher frönen. Und zwei bis elf Vanillekipferl dazu essen. Ah, apropos Brei: Bin ein bisschen stolz aufs Mittagessen, habe das erste Mal Canneloni gefüllt. Das Prozedere war allerdings ein wenig … verbesserungsfähig. Die aus einem Gefrierbeutel selbstgebastelte Spritztülle hielt dem gehackten Blattspinat lange stand, bis die Köchin mit brachialer Gewalt versuchte, den Inhalt der Tülle durch das verstopfte Ende in das Nudelröhrchen zu drücken. Mit einem leisen pffflätsch fand die Spinat-Frischkäsemischung ihren Weg an die geflieste Wand hinter der Arbeitsplatte. Vorbei am Nudelröhrchen. Ab da füllte ich die Röhrchen mit den natürlich gewaschenen Fingern, was ein ordentliches Gematsche war. Blöderweise war das Ergebnis ziemlich lecker, so dass das wohl öfter auf dem Wunschzettel landen wird. Oder wie mein Kind zu meinen Kochkünsten sagen würde. „My mother is a good cookie.“
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Hüttenkäse mit Kaki und Mandelmus, zweimal gefüllte Canneloni (einmal frisch, einmal aufgewärmt) und jetzt noch irgendwas Ungesundes für die Nerven.
Gelesen: „Bitte gibt ihm das Mäppchen.“ „Die Uhr steht unter dem Tisch.“ „Ist das Deine Katze?“ „Meine Eltern sind im Geschirrschrank.“ Und nicht vergessen: he, she, it, das s muss mit.
Gesportelt: 3km spaziert, 25 Minuten Bodyweight, 11 Minuten gerudert, 1 Minute geplankt.
Gefreut über: Auch wenn’s doof klingt: Dass mein Kind vertrauensvoll mit schlechten Noten heimkommt und sicher sein kann, dass man ihm nicht den Kopf abreißt.