Ich
Wenn nur das hochfrequente Pfeifen nicht wäre – heute morgen wurde mir schlagartig klar, was mich beim Zahnarztbesuch am meisten nervt. Es ist nicht das Rumpeln der Instrumente auf den Zahnhälsen bei der Zahnreinigung und auch nicht das kalte, zugige Gefühl beim Sandstrahlen. Das schlimmste ist dieses hohe Pfeifen bei allem. Ok, und ein bisschen, dass man eine gefühlte Ewigkeit den Mund offen halten muss und dabei unfreiwillig dämliche Grimassen schneidet. Aber immerhin – die Zähne sind scheckheftgepflegt und wieder blitzblank gewienert. (Mein Zahnarzt merkte übrigens an, er höre das Pfeifen schließlich den ganzen Tag. Der Ärmste. Ich hab dann auch leise gejammert.)
Davor war ich allerdings eine halbe Stunde in aller Stille im Wald unterwegs. Und habe einmal mehr festgestellt, dass das stumpfe links-rechts meiner Schritte und das Ein-Aus meines Atems so unglaublich wohltuend ist. Btw – vor etwa 15 Jahren hat mir ein Arztbesuch jedweder Art ernsthaft schlaflose Nächte bereitet, mir war schlecht vor Angst, im Wartezimmer wäre ich oft beinahe kollabiert. Erst mit der Schwangerschaft habe ich diese Angst überwunden und dann gänzlich abgelegt. Eine Entwicklung, die mir selbst am meisten hilft, nützt und auch imponiert.
Und sonst so? Der übliche Irrsinn. Morgen fällt natürlich wieder die erste Stunde aus, das ist ja bald sicherer, als das Amen in der Kirche. Und apropos: Nachdem ich das Kind gefühlt dreiundzwanzigmal gefragt hatte, ob es noch was aufhat, und es vierundzwanzigmal nehein gesagt hatte, stand es heute Abend spontan mit der Bibel in der Küche: „Ach übrigens, ich muss noch Psalm 23 auswendig lernen. Bis morgen.“ („Du ölest mein Haupt mit Salb. Äh.“) Kinder. Wird einfach nie langweilig.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Hüttenkäse in bio, ha! Mit Müsli. Zucchinireispfanne, Käsebrot. 2 Vanillekipferl.
Gelesen: Texte über Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Es ist gruselig.
Gesportelt: Nope. Außer meinem morgendlichen Waldspaziergang.
Gefreut über: Das Fazit des Zahnarztes, morgen mit der besten Kollegin essen zu gehen, zwei bemalte Steine im Wald entdeckt zu haben, nette Gespräche, ach. Das Leben ist gut.