18/10/23 – Tag 1 – Bin ich, was ich esse?

Ich

Ich würde mich als intuitiven Esser bezeichnen. Auf ein Frühstück kann ich am ehesten verzichten, wenn, dann gibt es aber ein Müsli mit Milch, Joghurt oder Hüttenkäse, Obst dazu, irgendwelche Flocken, Crunchiges, sowas eben. Beim Mittagessen hingegen verstehe ich nur wenig Spaß: Ein Tag ohne warmes Mittagessen ist möglich, aber sinnlos, frei nach Loriot. Mittags etwas kaltes aus der Tüte essen, ist für mich die absolute Not-Not-Lösung. Lieber stelle ich mich selbst in die Küche, als dass ich mir ein mit Käse überbackenes Brötchen aus der Bäckertüte einverleiben würde. Auch Salat macht mich nur so halb glücklich, höchstens an einem heißen Sommertag. Das Mittagessen unterteilt für mich den (Arbeits-)Tag in zwei Hälften, ist eine Zeit des Innehaltens, kurz Herunterfahrens, Genießens. An einem Tisch mit Porzellanteller und Besteck.

Abends darf es dann kalt und auch eher spartanisch sein – Brot, Brötchen, Frischkäse, Käse, Oliven, Tomaten – und ich bin glücklich. Fleisch und Wurst habe ich vor einigen Jahren komplett aus dem Speiseplan gestrichen und vermisse es auch nicht.

Ich habe noch nie eine Diät gemacht und noch nie Kalorien gezählt, geschweige denn eine Ahnung, wieviele Kalorien wo drin stecken. Auch bin ich noch nie hungrig ins Bett gegangen oder hätte mir Süßes verkniffen. Ich esse andererseits auch nie mehr, als reinpasst. Kein fieseres Gefühl, als das letzte Stück Pizza wider besseren Wissens noch gegessen zu haben und sich dann so entsetzlich voll zu fühlen.

Seit ich allerdings weiß, dass mein Darm auf zu viel Zucker ziemlich beleidigt reagiert, habe ich bei Süßem ein bisschen ein Auge drauf. Dennoch vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht wenigstens ein kleines Stückchen Schoki oder süß-saures Gummizeug esse. So what.

So viel also dazu. Heute wies mich jemand darauf hin, dass ich womöglich nicht genügend esse, ständig im Kaloriendefizit bin. Aus reiner Neugier habe ich über einen Online-Rechner meinen Kalorienbedarf ermittelt. Ich komme auf etwa 1800 Kalorien, die ich – ohne Sport – pro Tag verbrauche. Rudern, so sagt es das Gerät jedenfalls, verbraucht aber ganz ordentlich viele Kalorien. Das heißt, an Tagen wie heute, an denen ich Krafttraining mache und Laufen gehe, rutsche ich womöglich wirklich in ein Defizit. Muskelaufbau, so viel habe ich mittlerweile verstanden, ist dann nicht möglich. Eigentlich logisch, wie soll der Körper etwas Neues bauen, wenn der Input nicht einmal oder höchstens gerade so reicht, das Bestehende zu erhalten. Und ja, offensichtlich ist ein Kalorienplus notwendig, um Muskelmasse aufzubauen. Ich habe mir erstmal einen zweiten (halben) Teller Lachsnudeln geholt. Und heute mittag eine Schüssel Hüttenkäse mit Banane und Erdnussmus gesnackt. Proteinpulver hatte ich vor geraumer Zeit verschiedene probiert, aber irgendwie ist das nix für mich: Entweder schmeckt das Zeug wie aufgelöste Gummibärchen oder wie das, was unten aus dem Komposthaufen austritt. Lieber löffle ich zwei Becher Hüttenkäse am Tag.

Nur eines geht nicht: Harzer Käse. (Danke, Tanja, für den Tipp, aber NEIN!) Diese kleinen, gallertartigen Gummischeiben, die riechen wie ein Kuhfladen, KANN man nicht essen. Wer’s versucht hat, weiß, wovon ich spreche. Und wer’s wirklich essen kann, hat meine absolute Hochachtung. (Aber ich würde mal nach meinen Geruchs- und Geschmacksnerven gucken lassen, da kann was nicht stimmen. Örks.)

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Wie bereits erwähnt, eine kleine Schüssel Hüttenkäse mit Blaubeeren und Müsli, zwei Teller Nudeln mit Wildlachs in Hafersahnesoße, Zucchini und Karotten, eine Schüssel Hüttenkäse mit einer Banane und einem Löffel Erdnussmus zwischendurch, eine Scheibe Brot mit Camembert und frischen Gurken.

Gelesen: Einiges über Ernährung, über Kalorienüberschuss und Defizite.

Gesportelt: Erst war ich mit der Hunderundenbegleitung ohne Hund eine Runde walken, knapp 4,5 Kilometer. Dann habe ich zwanzig Minuten Bodyweight gemacht und mich fünf Minuten aufs Rudergerät gesetzt, weil ich Lust darauf hatte. Und dann bin ich noch 6 Kilometer joggen gewesen. Stand so auf dem Plan, jedenfalls Kraft und Laufen, Disziplin ist mein zweiter Vorname. Komme auf knapp 17.000 Schritte heute. Und ahne, dass ich diese zehneinhalb Wochen später einmal als eine Zeit des Muskelkaters in Erinnerung haben werde. Aber das Ergebnis zählt.

Gefreut über: Dass das Kind heute von sich aus (!) freiwillig (!) Mathe üben wollte. Die Zeit der ersten Klassenarbeiten kommt.

Geärgert über: Die Viren im Haus (nicht das fiese C), die hoffentlich an mir vorbei gehen. Rüsselpest braucht niemand.

LaSignorina