14/10/23 – Die alte Frau und das Universum

Ich

… werde alt. Woran ich das merke?

  1. Ich war gerade bei einem Polterabend eingeladen, bei Menschen, die eben noch bei meinem Polterabend waren. Als Kinder, maximal Heranwachsende. Wieso heiraten die jetzt schon selbst?
  2. Menschen auf diesem Polterabend tragen winzige Babys mit sich herum und ich denke – bin ICH froh, dass ich das Wickel-Sabber-Alter hinter mir habe.
  3. Ich überlege am Buffet, ob mir Essen um diese Uhrzeit überhaupt noch bekommt.
  4. Ich verlasse den Polterabend vor 22 Uhr und freue mich, dass ich zeitig ins Bett komme. 21 Uhr ist das neue Mitternacht.
  5. Mein Rücken gewöhnt sich dieses Jahr partout nicht an die Arbeit im Stehen. Vielleicht ist es nicht einfach Überlastung, sondern Verschleiß?
  6. Während ich vor ein paar Jahren noch während der Arbeit den Inhalt der Süßigkeitenschublade dezimiert habe, knabbere ich heute Gurke und Karotte mit der Begeisterung eines Zwergkaninchens – irgendwie muss man ja die Vitamine in sich kriegen.

Die Liste wäre noch endlos fortsetzbar, aber: Neulich schätzte mich jemand zehn Jahre jünger als ich tatsächlich bin. Also reiß ich mich einfach mal zusammen, da ist noch Luft nach … unten. Und geh schlafen, der Augenringe wegen.

Und sonst so? Ich habe heute bewiesen, dass das Universum ganz genau zuhört. Denn beim Apfelsaftabfüllen kam mir plötzlich in den Sinn, dass wir noch nicht einen einzigen undichten Beutel in dieser Saison hatten. Hin und wieder, wirklich selten, ist einer der Folienbeutel undicht, oft rinnt es dann an einer Schweißnaht, die unsauber ausgeführt ist. Ich überlegte kurz, ob ich es wirklich laut aussprechen soll, entschied mich dann dafür. Ich schwöre – keine zehn Minuten später drehte ich mich zur Palette um und ein Karton stand in einer kleinen, dampfenden Lache heißen Apfelsaft – der Beutel hatte ein ziemliches Loch. Also liebes Universum, ich weiß, Du kannst mich hören. Kannst Du eigentlich aus 43-Jährigen auch 34-Jährige machen? Frage für eine Freundin.

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Ein Joghurt mit Crunch, eine Feige, eine Butterbrezel, ein Stück Zwiebelkuchen, ein (!) Gummibärchen, zwei Teller Kürbiscremesuppe und einen Pizzamuffin. Letzteres nach 21 Uhr! Leben am Limit.

Gelaufen: Mehr als 10.000 Schritte. Außerdem getestet: Ich halte eine saubere Plank für eine Minute. Da ist noch Luft nach oben. Aber immerhin.

Gelesen: Nichts Spannendes, tatsächlich.

Gefreut über: Eine dampfende, hausgemachte Kürbissuppe am Lagerfeuer nach einem langen Tag körperlicher Arbeit – es sind wirklich die kleinen Dinge, die glücklich machen.

Geärgert über: Zeitliche Fehlplanung heute morgen, die meinen Feierabend eine Stunde nach hinten geschoben haben – aber der Tag ging trotzdem vorbei.

LaSignorina