5/10/23 – Von leeren, kalten Flaschen, dem Paralleluniversum und dem Bettmagnetismus

Ich

Dass Kindern morgens um sieben einfällt, sie bräuchten JETZT SOFORT fünf Eierkartons, drei leere, ausgespülte Tetrapaks, neue Sportschuhe oder einen Erdbeerkuchen für den Schulbasar habe ich schon gehört. Meine Tochter gehört (wessen Gene auch immer da reingrätschen) zu den organisierten Kindern, die Elternzettel frühzeitig zuhause aushändigen. Somit ist sie allerdings auch immer aus dem Schneider und Mama kann die Eierkartons und Tetrapaks dann schön selbst vergessen, zum Problem werden und selbiges lösen. Ist mir natürlich noch nie passiert. Hab ich nur gehört.

Heute allerdings kam das Kind heim und blubberte aufgekratzt vor sich hin (ein Zustand, der in den vergangenen vier Wochen eher die Ausnahme als die Regel war). Sie hatte noch keinen Bissen gegessen, als sie fragte: „Haben wir eine Glasflasche da? Eine leere?“ Ich durchforstete kurz die Altglassammlung und fand Gewünschtes. Darauf das Kind: „Hoaar, die muss aus dem Kühlschrank sein!“ NA-TÜR-LICH, wie doof von mir. Klar, wir bewahren grundsätzlich kalte Luft in Flaschen im Kühlschrank auf, falls mal jemand keinen Durst hat, aber … äh … frische Luft braucht.

Wir stellten also eine leere Glasflasche in den Kühlschrank, damit sie abkühlen konnte, („ich verrate aber nicht waruuuhuum! *kichergacker“) während das Tochterkind ungeduldig ein paar Gnocchi gabelte. Voller Begeisterung schließlich demonstrierte sie zwei Versuche, bei denen der Luftstrom sichtbar gemacht wird, einmal mit einer Münze, einmal mit einem Luftballon. Das Fach, das bis vergangene Woche noch „megaätzend“ war, ware heute „schon viel cooler“. Wenn wir jetzt noch Gottfried Wilhelm Leibniz auferstehen lassen könnten und der das große Einmaleins mit … sagen wir … Butterkeksen (höhö) aufmotzt, wäre das Abitur jetzt schon sicher.

Wir

Weil ich heute morgen so fleißig war (meine Kollegin würde ‚getaktet‘ sagen) und nach dem Joggen und der obligatorischen Dusche danach die Bäder geputzt, die Wohnung gesaugt und gekocht hatte, hatte ich mir einen kurzen Mittagsschlaf verdient, fand ich. Wer hätte schon ahnen können, dass ich in 30 Minuten so tief einschlafen kann, dass mich der Wecker quasi aus einem Paralleluniversum holt, in dem es sicher keine Apfelsaft-Abfüllanlagen oder körperliche Arbeit jedeweder Art gibt.

Ich stand auf und fühlte mich, als wären das Bett und ich magnetisch und folglich sehr unglücklich über die Zwangstrennung. (Sollte die Klasse meiner Tochter den Bettmagnetismus je in Versuchen nachweisen wollen – count me in!). Zombiegleich holte ich erst das Kind vom Bus ab und machte mich auf den Weg in den Familienbetrieb. In sechs Arbeitsstunden fand ich dann aber schnell wieder in die Realität zurück. Und jetzt freue ich mich ziemlich sehr auf mein Bett und darauf, dass ich es nicht nach 30 Minuten wieder verlassen muss. Hach.

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Ein Müsli mit Blaubeeren und Hüttenkäse, einen Teller Gnocchi mit Tomatensoße und Zucchini, eine Banane, heute Abend Reste vom Mittag. Dazwischen: Ein Duplo und ein Lebkuchen.

Gelaufen: 6 Kilometer, lief ziemlich gut. Außerdem habe ich Bodyweight-Übungen gemacht und hassliebe es aus tiefster Seele. Schwanke immer noch zwischen ich-will-das-können und ich-habe-bisher-auch-keine-Bauchmuskeln-zum-Leben-gebraucht.

Gelesen: Auftragszettel.

Gefreut über: Das gutgelaunte Kind, das so langsam in der neuen Schule ankommt, nette zwischenmenschliche Begegnungen offline und online und das Gefühl der Leichtigkeit beim Joggen.

Geärgert über: Nichts.

LaSignorina