25/0/23 – 9 1/2 Wochen kann ja jeder …

Ich

„Wenn gar nichts mehr geht, dann geh ich.“ Ich halte mich seit Jahren an diesen Rat: Wann immer sich die äußere Situation nach Käfig anfühlt, der Druck scheinbar unausweichlich immer größer wird, dann brauche ich Bewegung. Sollte ich im nächsten Leben als Hamster wiedergeboren werden, dann reiche man mir wenigstens eins Hamsterrad. Früher bin ich stundenlang gewandert, heute laufe ich. Nachdem der fiese Schwindel, der mich gestern so eingeschränkt hat, heute morgen so gut wie weg war, hatte ich richtig Lust auf Cardio. Also habe ich erst fünf Kilometer joggenderweise hinter mich gebracht und saß danach auf meinem Ergometer. Ich hatte das Gefühl, dass ich strampelnd am besten den Frust abbauen kann, der sich aufgestaut hatte. 17 Kilometer später war ich klatschnass, so dass ich mir sicher war, alle toxischen Gedanken der letzten 24 Stunden einfach ausgeschwitzt zu haben. Außerdem hatte ich mein Bewegungsdefizit von gestern auch gleich wieder ausgeglichen.

Bewegung hilft mir immer, wenn ich müde bin, wenn ich ratlos bin, wenn ich gestresst bin, wenn ich mich krank fühle – es scheint, als würde durch die Bewegung alles in Gang gesetzt und in Fluss geraten, was es braucht, um Heilungsprozesse jeglicher Art anzustoßen.

(Dem Hirn hilft es offenbar nur bedingt, denn während ich heute morgen noch verkündet hatte, es gebe heute Gnocchi, hatte ich bei Einkaufen an alles gedacht – nur eben nicht an Gnocchi.)

Und siehe da …

Job

… nur wenige Stunden nach meiner Auspower-Aktion platzte auch der Knoten, der mich hier seit Wochen plagt. Entscheidungen standen aus, wurden verschoben, letztlich anders getroffen. Aber jetzt ist es klar: Ich muss meine aufgestauten freien Tage und meinen überschüssigen Urlaub bis 31.12. nehmen. Ich muss, ich darf, ich werde. Die Urlaubsanträge sind heute mittag genehmigt worden. Was für mich unglaublicherweise bedeutet: Der 18. Oktober ist mein letzter Arbeitstag für dieses Jahr.

Und weil ich in meinem Arbeitnehmerleben wohl kaum jemals wieder in die Lage komme, gut zehn Wochen am Stück freizuhaben – was tun mit dem Lebenszeit-Segen? Ich brauche ein Projekt, dass ich etwas aus dieser besonderen Zeit für mich mitnehmen kann. Ideen, anyone? Verreisen im großen Stil fällt aus, weil da meine Familie wohl nicht begeistert wäre. Aber so ein Wochenende? Das Deutsche Sportabzeichen? Ein Stück Pilgerweg? Kraulen lernen? How go get rich and famous in ten weeks? Im Moment bin ich einfach nur erschöpft von dem ganzen Hin und Her, aber in den nächsten Tagen fällt mir garantiert etwas ein, womit ich zehneinhalb Wochen füllen kann. Sagte ich’s schon? ZEHNEINHALB! WOCHEN!

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Ein Müsli mit Hüttenkäse und Blaubeeren, eine Nudelpfanne mit Gemüse (und eben keine Gnocchis, weil Hirnschwund), Rührei

Gelaufen: 5km, 17 km geradelt, 10 Minuten Booty-Workout mit Pamela Reif (WIE? geht das??)

Gelesen: Ein paar Sätze in „Schlüssel 17“ von Marc Raabe

Gefreut über: Offensichtlich, dass der Schwindel weg ist und dass mir eine recht unverhoffte Auszeit bevorsteht

Geärgert über: Nix mehr. Heute über nix mehr. Auch mal schön.

LaSignorina