Ich
Nach meinem Blusendesaster (Blusen! Nicht Busen!) gestern pflückte ich heute die trockenen Teile von der Leine und begann das Bügeln. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen aus der Übung. Aber: Bügeln hat etwas sehr Meditatives. Während man mit der heißen, glatten Eisenfläche über den Stoff gleitet, hat man Zeit, über sich und sein Leben nachzudenken. Vermutlich wird das Welthungerproblem eines Tages beim Bedampfen von Herrenhemdenknopfleisten gelöst. Das Glätten von Falten hat etwas ungeheuer Befriedigendes: Man sieht, was man gearbeitet hat. Während ich mich beseelt durch den Vormittag bügelte und schon überlegte, einen professionellen Bügelbetrieb zu eröffnen, in dem ich den gesamten Tag zischend, gluckernd (das Eisen) und schweigend (ich) meinen Gedanken nachhängen könnte, lief „The Reacher“. Ich habe mir fürs Rudergerät (eigentlich) eine Serie gesucht, die spannend genug ist, mich vom Gedanken ans Sterben beim Rudern abzulenken, aber nicht so fesselnd, dass ich das Rudern dabei vergesse. Wer will schon auf dem Rhein-Herne-Kanal herumdümpeln.
Und weil ich heute nach knapp 25 Minuten Krafttraining überhaupt keinen Antrieb mehr für Cardio hatte, bleib The Reacher aus und ich gönnte mir ein Stückchen davon eben beim Bügeln. Bügeln wird als Sport ohnehin völlig unterbewertet. Fast forward: Ich habe mich, was das Ablenkungspotenzial angeht, getäuscht. Die Serie nimmt zwar anfangs ein bisschen schleppend Spannung auf, allerdings sind … äh … die Protagonisten… also eben der Hauptdarsteller … durchaus sympathisch. Auch ganz oberflächlich … optisch betrachtet. Insofern wäre ich also ohnehin im Ruderboot kanalabwärts getrieben. Ich bin schon ganz froh, dass die Blusen nicht Feuer gefangen haben. So viel dazu.
Ansonsten ärgere ich mich gerade ein bisschen, dass ein bereits frühzeitig bestelltes Weihnachtsgeschenk nicht ankommt. Dabei gab es beim Bestellen sogar nur die Option „per Express“ und für den Aufpreis erwartet man sich eigentlich dann keine Wochenfrist. Ich bin gespannt, ob und wann das Päckchen ankommt.
Sonst so? Das Kind hatte heute planmäßig Unterricht und auch morgen ist noch kein Stundenausfall angekündigt. Da ich die ganze Zeit über die Lücken gejammert hatte, halte ich das jetzt auch für erwähnenswert. Die Krankheitswelle scheint fürs erste durchs Lehrerzimmer gerauscht zu sein, alles läuft nach Plan. Heute stand eine Mathearbeit auf selbigem. Auf meine Frage, „und, wie lief’s?“, antwortete das Kind: „gut, aber die letzte Aufgabe war unlösbar“. Auf mein Seufzen hin, ergänzte sie: „Waaas, hat sogar die Lehrerin gesagt.“ Ja dann. Ich weiß ja auch nicht. Vielleicht wäre es nicht verkehrt, solche Aufgaben VOR der Ausgabe auf Lösbarkeit zu überprüfen. Beim Bügeln eines Oberhemds vielleicht.
Die Kurznachrichten des Tages:
Gegessen: Hüttenkäse mit … ihr ahnt es. Heute gab es außerdem einen Blumenkohl-Lachs-Auflauf mit Gruyère-Kruste (sehr lecker). Und weil die Portion so reichlich war, gab es den Rest heute Abend.
Gelesen: Italienisch-Vokabeln, Tageszeitung
Gesportelt: 25 Minuten Bodyweight, eine Minute gerudert und dann spontan keine Lust mehr gehabt. Darf auch mal sein.
Gefreut über: Das Lob, das gar nicht mir, sondern dem Tochterkind im Klavierunterricht galt. Endlich haben wir das leidige Klavierstück abgehakt und können jetzt … Weihnachtslieder üben. Schneeheeflöckchen…