12/11/23 – Tag 26 – Vom Überfluss und dem Weg zum Weniger

Ich

Gestern hatte ich damit begonnen, heute habe ich meine Kleiderschrankaktion fortgesetzt. Nachdem die Sommerklamotten in zwei Kisten verstaut waren, hatte ich schon eine halbe große Tasche gefüllt mit alten Shirts, Hosen, Röcken und Kleidern, die ich nicht mit ins nächste Jahr nehmen möchte. Fast forward: Am Ende des Tages stand ich peinlich berührt vor drei mit Berg obendrauf gefüllten Riesentaschen. Ich habe sortiert nach „Kann in den DRK-Container“, „Kann zum Kleiderladen“ und „Kann in den Second-Hand-Shop“. Um den Schwung nicht zu verlieren (und die Klamotten nicht wieder versehentlich irgendwo einzulagern), packte ich die Containertüte gleich ins Auto und machte mich auf den Weg. Ich weiß, dass man Altglas sonntags nicht entsorgen darf, mein Gegoogle hat alledings nichts zu Altkleidern ergeben. Ich gehe davon aus, dass die Lärmbelästigung beim dumpfen „Plumps“ von Klamotten nicht so groß ist, wie Scherben. Also entsorgte ich Socken, Nachtwäsche, alte T-Shirts, alte Jeans und vieles mehr.

Die Kleiderspende-Tüte bringe ich morgen auf den Weg. Ich hatte sogar noch Umstandsmode in einer Tüte unten im Schrank stehen. Aber das Kind ist ja auch erst eerrrrhm (elf).

Vom Versuch, Dinge beim Second-Hand-Shop abzugeben, verspreche ich mir zwar nicht besonders viel, da auch der in Ware ertrinkt, aber trotzdem will ich es mal probieren. Wenn ich dort nichts loswerde, kommt auch diese Tüte in den Kleiderladen oder zu einer anderen karitativen Einrichtung.

Als ich fertig war, hatte ich Platz auf der Kleiderstange, so viel, dass ich die Kleiderbügel mühelos hin- und herschieben konnte. Auch im Schrank daneben war ein ganzes Regalfach übrig. Bis mir dann einfiel, dass es ja noch den Korb gibt. Also „DEN KORB“. Darin lagert Bügelwäsche, die man ungebügelt nicht tragen kann. Die man, wenn man sie tragen will, folgerichtig bügeln muss. Der Grund, warum sie da recht lange lag. Ich gebe es ungerne zu, aber als ich mich bis auf den Grund dieses Korbs durchgestaunt hatte, hatte ich 19 Oberteile in der Hand, deren Existenz ich völlig verdrängt hatte. Keines davon war so, dass ich es hätte in eine der drei Tüten geben wollen. Ich habe sie schlicht als peinliches Mahnmal meines Überflusses erkannt. Vermutlich bin ich nicht die Einzige, die zuviel Klamotten hat. Aber gut fühlte sich das heute nicht an. Es ist noch nicht einmal Fast Fashion, es ist einfach Too much fashion. Meine Jeans trage ich zum Beispiel viele viele Jahre lang rauf und runter. Ich hab halt insgesamt reichlich davon.

Sei’s drum. Ich habe eine Waschmaschine voll Blusen gewaschen und schon einen Teil davon gebügelt. Der Platz zwischen den Bügeln ist dadurch erstaunlich schnell wieder zusammengeschrumpft, aber immerhin sind die jetzt verbliebenen Teile wirklich welche, die ich gerne mag und auch trage. Auch wenn ich sie manchmal bügeln muss. Und sollte ich jemals wieder denken, ich bräuchte eine Bluejeans (14), einen grauen Pullover (6) oder eine weiße Bluse (16), hoffe ich, dass mich der Blitz in der Umkleide trifft.

Die Kurznachrichten des Tages:

Gegessen: Zweimal Müsli mit Kokoscrunch und Apfel (einmal früh-, einmal spätstück), zwei Teller Vollkornspirelli mit Lachssoße. Einen halben Lebkuchen für die Nerven und ein paar Nüsse.

Gelesen: Oder eher geguckt – die Böhmermannfolge zum Thema More Nutrition. Absolut sehenswert.

Gesportelt: Nope.

Gefreut über: Die Übersicht in meinem Schrank, das Aufarbeiten von Baustellen, das gute Gefühl, was weggeräumt zu haben. Und die Tatsache, dass es uns einfach sehr gut geht.

LaSignorina